Heute fand im Senckenberg Forschungsinstitut ein arachnologisches Treffen statt. Leiter des Treffens war Peter Jäger. Er stellte uns zuerst das Institut und seine Arbeit vor. Außerdem durften wir uns die Spinnensammlungen, die Bibliothek und das Naturkundemuseum anschauen. Auf die Bibliothek und das Naturkundemuseum werde ich in diesem Bericht nicht extra eingehen.
In klimatisierten Räumen werden die verschiedenen Spinnentiere in Alkohol gelagert. Von Radnetzspinnen über Springspinnen bis hin zu Vogelspinnen ist hier fast alles vertreten. Sogar Walzenspinnen sind hier gelagert. Die Tiere werden für Forschungen oder für Studentenarbeiten verwendet. Um dafür möglichst viele Objekte zu haben, wurden wir gebeten (wenn vorhanden) tote, in 70%igem Alkohol konservierte Spinnen zu hinterlassen. Die Tiere sollten mit möglichst vielen Angaben versehen werden. Wichtige Angaben wären z.B. um welche Gattung und Art es sich handelt, welches Geschlecht, wann das Tier gestorben ist, woher das Tier stammt (Nachzucht oder bei Wildfängen der Herkunftsort) und sonstige Besonderheiten. Für Hybride sieht das Institut keine Verwendung.
Ich fand es sehr interessant die in Alkohol gelagerten Tiere zu sehen. Es gab so viele verschiedenen Spinnen, dass man sie fast gar nicht alle anschauen konnte :). Besonders faszinierten mich die Walzenspinnen (Solifugae), die Seidenspinnen (Nephilidae), die Stachelspinnen (Gastheracanthinae) und natürlich die Vogelspinnen (Theraphosidae).
Zu Beginn durften wir die Duplikate an Schriften, Erstbeschreibungen und Büchern die das Institut besitzt durchschauen und mitnehmen. Ich fand es toll, dass das Institut uns die Duplikate zur Verfügung stellte.
Am Nachmittag wurden die Vorträge gehalten. Auf die Inhalte werde ich nur kurz eingehen, da viele Vorträge bereits auf anderen Stammtischen oder Arachnoweekends gehalten wurden.
- Der erste Vortrag ging über eine Reise nach Marokko. Die verschiedenen Spinnen die dort leben wurden gesucht und fotografiert. Dort gibt 2 beschriebene Arten, eine aus der Gattung Ischnocolus und eine aus der Gattung Harpactirella. Es wurden außerdem auch Stegodyphus (Fam. Eresidae) und noch viele andere Spinnen und Skorpione gefunden. Das interessante an Stegodyphus ist, dass sich die Muttertiere für ihre Jungtiere opfern um von ihnen gefressen zu werden. Zuerst wurde vermutet, dass die Jungtiere die Mutter einfach fressen. Dazu wurde ein Versuch von einem bekannten Züchter gestartet, bei dem das Muttertier nachdem der Kokon geschlüpft war entnommen und separiert wurde. Hier hat sich das Muttertier dann nach und nach aufgelöst. So konnte also gezeigt werden, dass die Jungtiere die Mutter nicht töten, sondern dass die Mutter sich zersetzt um so als Nahrung für ihre Babys zu dienen.
- Im zweiten Vortrag wurde die Vogelspinnensuche in Mexico vorgestellt. Es ging hauptsächlich um die Gattung Brachypelma. Es gibt Arten, die eher aus dem trockenen Teil von Mexico stammen aber auch welche, die in feuchteren Regionen beheimatet sind. Es wurden auch noch andere Vogelspinnenarten gefunden.
- Der dritte Vortrag beschäftigte sich mit Costa Rica und dessen Artenvielfalt. Hier wurden auch andere Tiere gezeigt, wie z.B. Frösche. Uns wurden verschiedene Fotos der dort heimischen Gattungen gezeigt, Unter anderem Davus und Megaphobema.
Das Treffen und die Vorträge waren sehr interessant. Auch die anderen Teilnehmer waren sehr nett. Besonders spannend fand ich die Führung durch die Sektionen wie z.B. die Spinnensammlung. Wahrscheinlich soll der Vortrag nächstes Jahr wieder stattfinden. Ich freue mich schon drauf und bin gespannt was mich das nächste Mal erwartet.
Großes Dankeschön an Peter Jäger, dass er sich die Zeit genommen hat und das Treffen organisiert und begleitet hat. Auch ein Dankeschön an die Vortragenden und die Personen die die Schriften und Duplikate rausgesucht haben :).
Hier nochmal der Aufruf, falls jemand tote Vogelspinnen oder andere Spinnen hat und nicht mehr benötigt, können diese gern ans Senckenberg Forschungsinstitut gegeben werden :).
Kommentar schreiben